Wie können junge Menschen erreicht und Angebote für die Zielgruppe künftig gemeinsam gestaltet und bestmöglich aufeinander abgestimmt werden? Diesen Fragen stellte man sich beim ersten „Netzwerktreffen Jugendarbeit in FRG“. Kommunale Jugendarbeit (KoJA), der Kreisjugendring (KJR) und die Verantwortlichen der Jugendtreffs im Landkreis sind dazu der Einladung des Kirchlichen Jugendbüros (KJB) gefolgt. Nach einer kurzen Schilderung der aktuellen Situation bei den einzelnen Trägern bestimmten die Themen Ehrenamt und die Koordination von Angeboten die Tagesordnung.
Herausfordernd sei aktuell die Gewinnung von Jugendlichen. „Die Ferienangebote des KJR werden nach wie vor sehr gut angenommen, allerdings ist mit 13 oder 14 Jahren oft Schluss“, so KJR-Geschäftsführer Tim Weidinger. Von ähnlichen Erfahrungen konnte auch Martin Wagner, kirchlicher Jugendreferent, berichten: Da die Angebote des KJB hauptsächlich an Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet sind, blieben Anmeldungen häufig aus. Allerdings habe man bei den „Tagen der Orientierung“ mit Schulklassen einen sehr guten Kontakt zur Zielgruppe.
Die Gemeinden berichten laut kommunaler Jugendpflegerin Nicole Waschinger häufig, dass wenig Jugendliche an öffentlichen Plätzen zu sehen seien. Dem pflichtete auch Freyungs Stadtjugendpflegerin Melanie Haselberger bei: „Jugendliche sind vermehrt in den digitalen Medien zuhause.“ Um den Kontakt zu älteren Jugendlichen wieder zu verstärken, müsse man deshalb bereits Kinder verlässlich begleiten und eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen.
Dies geschieht u.a. in den fünf Jugendtreffs im Landkreis. Während das Angebot in Freyung unter der Leitung von Melanie Haselberger seit Jahrzehnten eine feste Institution ist, sind die Treffs in Schönberg (Andreas Maier), Jandelsbrunn, Röhrnbach und Innernzell (alle drei begleitet von der Gemeindejugendpflegerin Martina Tewes) noch in den „Kinderschuhen“. Überall jedoch kann man erfreulicherweise etwa 10 – 15 Kinder und Jugendliche regelmäßig begrüßen.
Der Aufbau von Ehrenamtlichen-Teams ist sowohl aktuell als auch künftig eine große Herausforderung. Den größten Pool kann aktuell der KJR mit gut 40 aktiven Betreuer*innen vorweisen. Diese Anzahl werde laut Geschäftsführer Tim Weidinger aber auch benötigt, damit das umfangreiche Ferienprogramm und die zahlreichen jährlichen Spielmobil-Einsätze gut abgedeckt werden könnten. Eine „Ausleihe“ an andere Träger sei deswegen oft schwierig.
Beim Austausch entstand die Idee, eine gemeinsame Werbeaktion an den weiterführenden Schulen oder den Fachakademien für Sozialpädagogik für das attraktive Engagement zu starten. Dadurch erhoffen sich die Akteure eine Erweiterung des Betreuerkreises, der zentral von einem Träger wie dem KJR organisiert werden könnte. Auch die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen soll dann untereinander abgestimmt werden.
Für die nächsten Jahre möchte man in der Runde zudem Veranstaltungen, Projekte und Aktivitäten gemeinsam koordinieren. Vision ist ein Ferien- und Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche, das von allen Akteuren des Landkreises gestaltet wird, einschließlich einzelner Gemeinden oder Vereine. Darin waren sich schließlich alle Anwesenden einig: Man wolle keine Konkurrenz zueinander darstellen, sondern der jungen Generation das bestmögliche Angebot liefern.